Mit seiner 150-jährigen Geschichte gehört das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK)
besonders in Kriegszeiten zu den ältesten und aktivsten Hilfsorganisationen. Die wertvolle
Hilfeleistung des IKRK für Millionen Verwundete und Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg steht
außer Zweifel das Schweigen zum Holocaust wird dem Roten Kreuz aber bis heute zum Vorwurf
gemacht. Nicht zuletzt diese Kritik führte in den ersten Nachkriegsjahren zu einer schweren
institutionellen Krise der traditionsreichen Genfer Organisation. Mitten in dieser tiefen
Imagekrise verhalf das IKRK gleichzeitig Kriegsverbrechern zur Flucht. So konnten sich Adolf
Eichmann und viele andere Täter mit neuer oder alter Identität und Papieren des Roten Kreuzes
der Justiz entziehen. Gerald Steinacher legt in diesem Buch die Haltung der Hilfsorganisation
zum Nazi-Regime die Hintergründe des Schweigens und die Gründe der späten Hilfsmaßnahmen dar
beschreibt die institutionelle Krise und ihre Überwindung und stellt mit seinen
Forschungsergebnissen erstmals die Nazi-Fluchthilfe nach 1945 und das Handeln des IKRK während
des Holocaust in einen größeren Kontext.