Jacques Derrida folgt dem Wort Schibboleth in den Gedichten Paul Celans um eine neue Antwort
auf eine alte philosophische Frage zu finden: Was heißt datieren? Was ist ein Datum? Kann es
den unwiederholbaren Augenblick festhalten das Hier und das Jetzt? Datieren heißt das
Unwiederholbare zu wiederholen und so zugleich seine nicht-reduzierbare Einzelheit
auszustreichen. Folgt aus dieser Einsicht aber unausweichlich der Vorrang des Allgemeinen in
unserer Kultur - auf Kosten des Einzelnen? Mit seinem Buch für Paul Celan setzt Derrida seine
Randgänge der Philosophie fort. Nicht die Literatur im Allgemeinen wohl aber manche
literarische Texte widersetzen sich den philosophischen Voraus-Setzungen die unsere Kultur
prägen. Die Arbeit mit ihnen ermöglicht philosophische Grundfragen neu zu stellen und
vielleicht anders zu beantworten als es im Inneren des philosophischen Diskurses möglich wäre.