«Nichts Menschliches nichts Allzumenschliches war ihm fremd. Lesen Sie Balzac!» Marcel
Reich-Ranicki Seelenverwandtschaft oder Prestige Gefühl oder Marktwert - was ist die gültige
Währung im großen Tauschgeschäft der Partnerwahl? Unter den vielen Perlen in Balzacs
Jahrhundertwerk der monumentalen «Menschlichen Komödie» leuchtet dieser Roman als besonderes
Glanzstück hervor: Inspiriert vom Werben um die Frau seines Herzens der das Buch gewidmet ist
gelang dem französischen Nationaldichter seine charmanteste Amoureske. Eine Wirtschaftskrise
reißt Charles Mignon einen der reichsten Kaufleute Le Havres über Nacht in den finanziellen
Ruin und zwingt ihn das Land zu verlassen. Allen gesellschaftlichen Umgangs beraubt flüchtet
sich seine Tochter Modeste in die Welt der Bücher. Besonders schwärmt sie für Canalis den
gefeierten Pariser Dichterfürsten dem sie heimlich einen enthusiastischen Brief schreibt. Der
landet wie alle Verehrerpost auf dem Schreibtisch von dessen Sekretär. So findet sich Modeste
alsbald in einen innigen Briefwechsel verstrickt - doch mit einem anderen Mann als sie glaubt.
Vor dem Hintergrund der dramatischen Finanzkrise von 1826 die Firmen bankrottgehen und Banken
zusammenbrechen ließ entfaltet Balzac diese ebenso schwungvolle wie tiefgründige Komödie der
Irrungen.