Sie sind engelsgleiche Wesen anmutig graziös sanft - Fürstinnen wissen was sich schickt
und reifen in trägem Pathos ihrer exklusiven Bestimmung entgegen: der standesgemäßen Heirat.
Wehe ein adeliges Fräulein meint dagegen aufbegehren zu müssen. Marie von
Neustatt-Birkenstein ist so ein betrüblicher Fall. Sie ist nicht willens wie ihre Schwestern
Roxane und Eleonore den Prinz auf dem weißen Pferd erwarten. Ihre fixe Idee ist es vielmehr
«sich zu entwickeln». Mit zauberhafter Melancholie malt Eduard von Keyserling einmal mehr
nuancenreiche Porträts einer dem Untergang geweihten Aristokratie die sich gegen die Gebote
der neuen Zeit mit moralischer Erstarrung wappnen. «Fürstinnen ist wieder einer dieser so
hinreißenden kleinen Romane in denen Keyserling seine untergegangene Welt beschreibt: er
beschreibt ihren Untergang ihre große Schönheit und er beschreibt sie eben im Tone und im
Besitz jener Sensibilität die mit ihr verlorengehen wird.» Rolf Vollmann