Das Frühmittelalter - wirklich ein dunkles Zeitalter für die archäologische Forschung?
Tatsächlich entwickelt sich in dieser Epoche das Fundament für die Gestalt der heutigen
Kulturlandschaft(en) auch im Bundesland Niedersachsen. Der in diesem Band zusammengetragene
Forschungsstand zeigt das frühe Mittelalter als eine turbulente Zeit gekennzeichnet durch
vielfältige grundlegende Veränderungen: eine "Zeitenwende". Die Archäologie erkennt im Übergang
von den vorhergehenden Perioden eine dynamische Phase mit teils weitreichenden Innovationen
sowohl innerhalb der materiellen wie auch ideellen Kultur. Und es wird aber auch deutlich wie
unterschiedlich und vielerorts gewalttätig diese Umbrüche verliefen und die Bevölkerungsgruppen
darauf reagierten. Grund genug dass sich die aktuelle Ausgabe der Archäologie in Niedersachen
dieser faszinierenden Zeitepoche widmet. Insbesondere im Zusammenspiel mit den überlieferten
Schrift- und Bildquellen lassen die Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen im Bereich
der verschiedenen Fundplätze weitreichende Schlussfolgerungen zu den kleineren regionalen bzw.
überregionalen Vorgängen und sogar den großen Ereignissen von weltgeschichtlicher Relevanz zu.
Fundstellen mit "Nasenschabern" reichlich vielen Pfosten im Löss oder durcheinander geworfene
Bestattungen der Bronzezeit. Grabplatten Schädelfunde oder historische Wege über den Harz:
Fundplätze die man sich wünscht oder die aber erst erstaunlich viele Mühen und Gedanken
erfordern um diese einschätzen zu können. Der archäologische Befund ist weder vorhersehbar
noch konstruierbar. Umso mehr lädt eine besondere Befundlage zum Nachdenken und Vergleichen
ein. Dieses Privileg haben nicht nur die "professionellen" Archäologinnen und Archäologen
sondern auch die ehrenamtlich in Niedersachsen wirkenden Hobbyarchäologen deren Sammlungen
modern erfasst und digitalisiert eine wichtige Grundlage neuer Forschungsarbeiten werden
können.