Während es eine lange ökonomische Forschungstradition darüber gibt wie Wirtschaftswachstum
zustande kommt steht die Forschung darüber warum Gesellschaften auf Wachstum angewiesen sind
und wie sie sich von Wachstum unabhängig machen können noch am Anfang. Der Sammelband lässt
einschlägige und vielseitige Stimmen dieses sich erst entwickelnden interdisziplinären
Forschungsfeldes zu Wort kommen. Dadurch vermittelt der Band einen umfassenden Überblick über
ein theoretisches Neuland in dem die großen und drängenden Fragen längst nicht entschieden
sind. Es werden ökonomische Wachstumszwänge und verschiedene wachstumsabhängige
Gesellschaftsbereiche identifiziert Fortschrittsideen des Wachstums rekonstruiert und
angesichts gegenwärtiger Wachstumsprobleme kontrovers diskutiert. Der besseren
Übersichtlichkeit halber gliedert sich das Buch in sechs Themenbereiche. Der erste Teil legt
unter dem Stichwort der Wachstumskonstitution Wurzeln wachstumsorientierten Fortschrittsdenkens
frei. Der zweite Teil verhandelt ökologische Wachstumsgrenzen vor dem Hintergrund der
Kontroversen zwischen Grünem Wachstum und Postwachstum. Der dritte Teil verdeutlicht anhand des
Wachstumsstrebens wie nah Wachstumsverheißungen und -abhängigkeiten beieinanderliegen. Der
vierte Teil behandelt die Wachstumsabhängigkeiten von Arbeitsmärkten sozialstaatlichen
Leistungen sowie der Fähigkeit zur Bildung sozialer Kompromisse. Der fünfte Teil widmet sich
mit dem Begriff der Wachstumszwänge der Frage inwieweit sich gegenwärtige Wirtschaftssysteme
durch Wachstum stabilisieren müssen. Im sechsten Teil werden normative Leitplanken zugunsten
einer Wachstumstransformation diskutiert die die zeitgenössischen Probleme des Wachstums
adressiert und zugleich dessen Abhängigkeits- und Zwangscharakter berücksichtigt. Inhalt: I -
Wachstumskonstitution Andreas F. Lingg Die Naturen des Wachstums David Bockelt Zeitenwende in
der Ökonomie: Geschichte Zeit und Wachstum neu denken Birger P. Priddat Wachstumsökonomie als
säkularisierte Heilserwartung: Adam Smiths Politische Ökonomie II - Wachstumsgrenzen Klaus
Steigleder Philipp Richter und Johannes Graf Keyserlingk Warum es eine Klimaethik 2.0 braucht
André Rathfelder Das politische Denken der ökologischen Wachstumskritik Ingo Pies und Felix
Carl Schultz Klimaschutz mittels Degrowth? Aloys Prinz Wirtschaftswachstum zwischen
ökonomischer Notwendigkeit und ökologischen Grenzen Ulrich Petschow und Eugen Pissarskoi Die
Vorsorgeorientierte Postwachstumsposition. Von einer Kultur des Wachstums zu einer Kultur der
Nachhaltigkeit III - Wachstumsstreben Jochen Dallmer Wohlstand als Verständnis des guten
Lebens - ein Treibstoff für heutige Wachstumsökonomien Julian Willming Sturm und Zwang:
Psycho-kulturelle Wachstumsabhängigkeiten am Beispiel der Selbstverwirklichung IV -
Wachstumsabhängigkeiten Stefanie Gerold Katharina Bohnenberger und Steffen Lange Die
Wachstumsabhängigkeit von Arbeitsmärkten und Strategien zu deren Überwindung Raphael Kaufmann
Die Wachstumsabhängigkeit des österreichischen Sozialstaats. Eine explorative Analyse der
Postwachstums-Finanzierungsdilemmas Christine Corlet Walker und Tim Jackson
Wachstumsabhängigkeiten bewältigen. Der Fall der Altenpflege Riwan Driouich
Wachstumsabhängigkeit als eine Frage der Machtverhältnisse: Ein realistischer Ansatz in
Anwendung auf Japan V: Wachstumszwänge Mathias Binswanger Wie erklärt sich der Wachstumszwang
in kapitalistischen Wirtschaften? Oliver Richters Andreas Siemoneit Wachstumszwänge als
Konflikt zwischen Effizienz und Gerechtigkeit Matthias Kettner Tobias Vogel Wachstum als
ökonomischer Sachzwang. Eine normativ-funktionale Analyse Teil VI: Wachstumstransformation
Marc Hübscher What if: Stakeholder-Kapitalismus Finanzmärkte und Wachstum. Ökonomie im
Resonanzraum III Peter Ulrich Sozioökonomischer Fortschritt in der Bürgergesellschaft.
Horizonte einer zivilisierten Marktwirtschaft