Wir sind heute der brünstigen Leidenschaft etwas müde geworden wir haben nur noch kühle
Hochachtung vor Viktor Hugo und ziehen den Komplikationen der Richard Wagner-Schule die
Einfachheit Bachs die reine Lyrik Mozarts und die Tiefe Beethovens vor. Der Wunsch nach
Sachlichkeit hat sich auch unserer ästhetischen Begierden bemächtigt wir wünschen die Kunst
möglichst rein und konzentriert und wollen den Apparat der sie vermittelt lieber so
unbeholfen wie Librettos italienischer Opern weil er uns schneller zu dem Inhalt des Rahmens
gelangen lässt. Das Publikum war bei Manets Frühstück im Freien bei Renoirs ersten
Fleischstudien bei Seurats Grande Jatte nicht empörter als da Delacroix's Gemetzel von Chios
erschien. Die erste Biedermannskritik vom Malen ohne Zeichnung - wurde über die Dantebarke
geschrieben die unerträglich oft wiederholte Phrase vom unvollendeten Bild wurde schon damals
in den zwanziger Jahren mit vielstimmiger Überzeugung ausgesprochen. [...] Richard Muther
beschreibt in seinem vorliegenden Buch auf wunderbare Weise das Leben die Werke und die Zeit
des französischen Malers Eduard Manet (1832 - 1883). Dieses Buch ist ein sorgfältiger Nachdruck
der längst vergriffenen Originalausgabe von 1904.