Für die Entwicklung neuzeitlichen Denkens ist die Kategorie Wandel zentral. Dieser verlief
jedoch in den einzelnen Kultursachbereichen keineswegs einheitlich. Je mehr die Moderne
vorangeschritten ist desto mehr differenzierten sich wesentliche Bereiche aus zu denen
Technik Ökonomie und Politik gehören. Während die herkömmliche Technik vor allem durch die
Mittel- Zweck-Relation beschrieben werden kann zeigt sich in den letzten Jahrzehnten die rasch
vordringende Übermacht digitaler Dualität als Wesen technischer Rationalität. Sie weitet sich
in raschem Tempo auf sämtliche andere Bereiche aus. Die Wirtschaft diversifiziert sich auf
ihrem Weg vom Einfacheren zum Komplexeren nach dem spezifischen Code Haben und Nicht-Haben.
Dies gilt von der simplen Naturwirtschaft bis hin zur modernen digitalisierten Finanzökonomie.
Das weite Feld des Politischen ist mit dem Handeln des Menschen (insbesondere im Kontext seiner
Macht- und Gemeinschaftsbezogenheit) aufs Engste verbunden. Der Mensch ist vor allem aufgrund
seiner biologischen Ausstattung (mit ihren vielfältigen Implikationen) nicht vollständig in
einen künstlich-technisierten Homo faber zu transformieren. Verschiedene Strömungen des Trans-
wie Posthumanismus streben eine solche Perfektionierung des alten Homo sapiens aber gleichwohl
an. Die vorliegende Studie verfolgt in Form ausgewählter Grundlinien wie diese
Wandlungstendenzen vor sich gegangen sind und ob die neuzeitliche Ausdifferenzierung auf eine
digitale Einheitlichkeit zuläuft. Prof. Dr. Felix Dirsch Jahrgang 1967 lehrt
Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Politische Theorie in Armenien und München (diverse
Lehraufträge). Weiterhin ist er als Publizist und Vortragender gefragt zuletzt veröffentlicht:
Gebrochene Identität? Christentum Abendland und Europa im Wandel Bad Schussenried 2022 (zus.
mit David Engels).