Die Bildung der sozial-liberalen Koalition nach der Bundestagswahl 1969 stellte eine Zäsur in
der Geschichte der FDP dar. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg kam es auf Bundesebene zu einem
Bündnis zwischen liberalem Bürgertum und sozialdemokratischer Arbeiterbewegung. Getragen wurde
die Koalition von dem Willen zur Neuausrichtung der Deutschland- und Ostpolitik und der
Forderung nach gesellschaftspolitischen Reformen. Die hier veröffentlichten
Sitzungsprotokolle zeichnen nicht nur das politische Wirken des parlamentarischen Arms der FDP
im Bundestag nach sondern machen auch die Spannungs- und Konfliktlinien deutlich die die
Fraktion durchzogen. Die Dokumente ermöglichen zudem Einblicke in das keineswegs konfliktfreie
Verhältnis zwischen den beiden Koalitionspartnern die gegen Ende vor allem in der Sicherheits-
und Wirtschaftspolitik keinen gemeinsamen Nenner mehr finden konnten.