Dieses Buch untersucht erstmals die Frage des Pathos in Sebalds Selbstverständnis und
Rezeption.Es beleuchtet das Verhältnis zwischen Sebalds Stilideal der unpathetischen
leidenschaftslosen Rede und seiner Ethik der Mitleidenschaft der Em-Pathie als Protest gegen
politische A-Pathie. Pathos ist hier kein Verstoß gegen den guten ethisch-ästhetischen
Geschmack sondern eine zentrale Dimension seines elegischen Werks im Zeichen der Shoah. Im
Lichte von Aby Warburgs Begriff der Pathosformel die die Ausdrucksintensität zugleich steigert
und zähmt werden Sebalds vieldiskutierter Gebrauch von dokumentarischem Material und Bildern
aber auch diskretere Motive wie Körpergebärden und die Bezüge zu Film Theater und Oper als
Formen des Pathos neu gelesen.