Die psychologisch-therapeutischen Betrachtungen von Wolf-Ulrich Klünker wenden den traditionell
vergangenheitsorientierten Blick der Psychotherapie in die Zukunft auf die Werdedimension
unseres Ich.Die Bestimmtheit unseres Seelenlebens ist uns heute kaum anders vorstellbar als
dass alle seelischen Phänomene leiblich-irdisch und das heißt zugleich aus der Vergangenheit
bedingt sind. Erst wenn das Ich beginnt sich nicht mit den eigenen Erlebnissen in der
Vergangenheit in eins zu setzen sondern sich auf die Werdedimension des Ich zu besinnen
wendet sich der Blick in eine offene noch nicht bestimmte Zukunft. Klünker fordert den Leser
dazu auf sich mit den Folgen des eigenen gegenwärtigen Tuns so zu verbinden dass dabei die
Zukunft mehr und mehr ins Bewusstsein treten kann. Entsprechend weist Klünker im Schlussteil
auf therapeutische Möglichkeiten hin die mehr oder weniger davon abhängen ob es einem gelingt
geistig initiativ zu sein oder nicht. Seelische Gesundheit ist in dieser Perspektive also
verbunden mit der Frage ob man das Ich als ein in der Welt tätiges die Welt gestaltendes und
nicht aus der Vergangenheit bestimmtes Wesen erleben kann.