Der Band mit Aufsätzen und Vorträgen aus den Jahren 1947 bis 1983 gibt Einblick in das Denken
eines Autors der zu den renommiertesten Vertretern der deutschen Rechtsphilosophie in diesem
Jahrhundert zählt. Zentrale Themen sind u.a. die argumentative Struktur von Rechtsdogmatik und
praktischer Jurisprudenz das Verhältnis von Rechtsdogmatik und Rechtsforschung die
Problematik eines positivistisch verkürzten Rechtsdenkens und die Frage einer sinnvollen
Gestaltung juristischer Ausbildung. Der Leser erfährt dabei was es heißt Rechtsphilosophie
gelöst von ideologischen Verengungen als wirkliche Grundlagenforschung zu betreiben und was
mit Viehwegs Plädoyer für ein rhetorisches Verständnis praktischer Jurisprudenz gemeint ist.
Vor dem Hintergrund einer zunehmend ins Bewußtsein tretenden Neueinschätzung gerade auch der
juristischen Bedeutung der Rhetorik darf die These des 1988 verstorbenen Autors daß die vom
Rechtsstaat geforderte Nachprüfbarkeit juristischer Argumentationen am besten durch deren
rhetorische Kontrolle gewährleistet wird mehr denn je auf das Interesse nicht nur des
Rechtsrhetorikers sondern auch des Rechtspraktikers rechnen.