Das Verhältnis der Kirchen und zumal ihrer Bischöfe zum Nationalsozialismus steht immer wieder
aufs Neue in der öffentlichen wie der wissenschaftlichen Diskussion. Der aus einer Tagung
hervorgegangene Band nimmt vergleichend die beiden südwestdeutschen Diözesanbischöfe Conrad
Gröber und Joannes Baptista Sproll in den Blick mit ihrem gesellschaftlich-religiösen
Hintergrund im badischen bzw. württembergischen Oberschwaben in der Zeit des Kulturkampfs und
der katholischen Milieubildung ihrem Werdegang und Episkopat sowie ihrem Nachleben. Das
Interesse gilt den individuellen Prägungen und dem markant unterschiedlichen Verhalten
gegenüber dem NS-Staat: zumindest zeitweilig Zustimmung und Bemühen um Kooperation bei Gröber
grundsätzliche Distanz und mutiger Protest bei dem schließlich aus seiner Diözese verwiesenen
Sproll. Thema ist aber auch die sich mehrfach wandelnde öffentliche wie wissenschaftliche
Bewertung der beiden Bischöfe von 1945 bis zur Gegenwart.