Das Theater erscheint wie Roland Barthes festgestellt hat als ein besonders privilegiertes
semiologisches Objekt. Denn es arbeitet nicht nur wie andere Kunstgattungen - z.B. Literatur
und Malerei - mit einem einzigen Zeichensystem sondern vereinigt in sich eine Vielzahl
heterogener Zeichensysteme (wie Sprache und Gestik Kostüm und Dekoration Musik und
Beleuchtung) deren jedes nach anderen Prinzipien Bedeutung hervorbringt. Soll das Theater
seinerseits als ein spezifisches bedeutungserzeugendes System begriffen und erforscht werden
müssen daher die einzelnen beteiligten Zeichensysteme einerseits in ihrer jeweiligen Eigenart
andererseits in ihren Beziehungen zueinander untersucht werden. Der von Coseriu in der
Linguistik getroffenen Unterscheidung zwischen den Ebenen des Systems der Norm und der Rede
entsprechend wird diese Untersuchung unter systematischem historischem und analytischem Aspekt
durchgeführt.