Serielle Quellen der Frühen Neuzeit die sowohl von professionellen Schreibern und Notaren wie
auch von Zunftangehörigen Dienstleistern und Bittstellern unterschiedlicher
soziodemografischer Hintergründe und schriftsprachlicher Kompetenzen verfasst wurden stellen
ein einzigartiges Korpus dar um die Mechanismen von Sprachwahl und Sprachbewertung in einer
mehrsprachigen Gesellschaft zu modellieren. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden dazu
Rechnungsbelege der städtischen Finanzverwaltung Luxemburgs aus dem 17. Jahrhundert erstmalig
ediert und in Hinblick auf die Mehrsprachigkeitssituation auf die Sprachwahl und den
funktionalen Wandel der verwendeten Sprachen untersucht. Sie verfolgt damit das Ziel eine
Lücke in der Erforschung der (Stadt-)Sprachengeschichte Luxemburgs zwischen dem 16. und 18.
Jahrhundert zu schließen und die administrative Praxis der Informationsverarbeitung sowie eine
spezifische Kultur der Kanzleischriftlichkeit darzustellen.