Ländliche Regionen in denen sich traditionelle Bau- und Wohnweisen erhalten haben sind in
Deutschland rar geworden. Eine Ausnahme bildet das Münsterland mit seinen Schultenhöfen. In
einem seit 1999 laufenden Gemeinschaftsprojekt mit dem Westfälischen Freilichtmuseum Detmold
hat der ehemalige Meisterschüler von Bernd und Hilla Becher Martin Rosswog (geb. 1950) diese im
Mittelalter entstandene und nur in Westfalen auftretende Sonderform photographisch
dokumentiert. Als Schulte bezeichnete man im hohen Mittelalter die vom Grundherrn eingesetzten
Besitzer großer Haupthöfe die die Natural- und Geldabgaben der kleineren Höfe einzuziehen
hatten. Schultenfamilien gehörten zur ländlichen Oberschicht und dementsprechend stattlich und
kostbar ausgestattet waren ihre Gehöfte: bis zu 40 m lange sogenannte Hallenhäuser die Wohnung
Stallungen und Scheune unter einem Dach vereinigten. In seiner photographischen Dokumentation
von fünf ausgewählten Schultenhöfen zeigt Martin Rosswog exemplarisch auf was an alten
Strukturen - und Mobiliar - erhalten geblieben ist welche Veränderungen der Bautyp im Laufe
der Jahrhunderte erfuhr und wie sich die heutigen Bewohner in diesem kulturellen Erbe
eingerichtet haben.