Seit seinen Anfängen in den 80er Jahren hat Jörg Sasse (geb. 1962) seine Arbeit am und mit dem
fotografischen Bild sukzessive einer radikalen Neuorientierung unterzogen. Nach ersten
Stilleben - farblich und kompositorisch brillante Arrangements trivialer Gegenstände in
extremer Nahsicht Blicke in alltägliche Wohnwelten in Bildausschnitten die ebenso raffiniert
wie ironisch mit dem dokumentarischen und ästhetischen Potential des fotografischen Bildes
spielen - folgte in den frühen 90er Jahren die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der
digitalen Manipulation. Das Ausgangsmaterial seiner Bearbeitungen am Computer sind ganz normale
Fotos die nicht notwendigerweise von ihm selbst stammen. Meist sind es vorgefundene
gesammelte Amateuraufnahmen - Schnappschüsse Landschaften Architektur - aus denen er digital
so genannte Skizzen gewinnt eine weitere Zwischenstation auf dem Weg zu einem eigenständig
neuen Bild dem Tableau wie er es in Anlehnung an die traditionelle Malerei nennt. Tatsächlich
nähern sich Sasses Tableaus in ihrem Kolorit und ihrer betonten Flächigkeit dem Bildverständnis
der Malerei an ohne jedoch das Fotografische des gleichermaßen analogen wie digitalen Bildes
zu verleugnen. So gesehen sind seine Arbeiten niemals eindeutig bei allen konzeptuellen
Irritationen aber eines mit Sicherheit: Bilder die auf einer visuellen Eigenlogik beharren und
dazu animieren die hochkomplexen Funktionsweisen der Wahrnehmung zu hinterfragen. Unser Band
begleitet eine Ausstellung von Jörg Sasses jüngsten Tableaus und Skizzen im Kunstmuseum Bonn
und im Kunstverein Hannover.