Das Jugendgästehaus Dachau ermöglicht seit seiner Eröffnung im Jahre 1998 eine intensive
Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte insbesondere der Geschichte des Konzentrationslagers
Dachau. Die Einrichtung hat sich neben historischer und politischer Bildung internationale
Verständigung und Begegnung zum Ziel gesetzt. Die Arbeit des Jugendgästehauses und seine
Anerkennung in den letzten Jahren verraten nichts über den langen Weg seiner Entstehung: Fast
zwei Jahrzehnte hat es von der ersten Idee bis zur Eröffnung gedauert. Neben der Errichtung
der Gedenkstätte gehört dieser konfliktreiche Prozeß zum schwierigen Umgang Dachaus mit seiner
Vergangenheit. Ängste Abwehr und Verweigerung standen einem verstärkten Bedürfnis nach
Auseinandersetzung mit der Geschichte und dem Verständnis Dachaus als »Lernort« gegenüber. In
dieser Studie wird die Entwicklung von der Idee einer internationalen Jugendbegegnungsstätte
zum Jugendgästehaus als Beispiel für die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen
Vergangenheit in der Bundesrepublik Deutschland dargestellt.