In turbulenten politischen Zeiten in einer ästhetischen Orientierungskrise schreibt Goethe
schwierige Lyrik.Der West-östliche Divan ist oft unter dem Gesichtspunkt einer Versöhnung
östlicher und westlicher Ideen und Formen gedeutet worden. Dabei kann das Gedicht »Lied und
Gebilde« aus dem ersten Divan-Buch als poetologischer Schlüssel dienen. Anhand von zwölf Versen
erzählt Marcel Lepper Dichtungs- und Philologiegeschichte überprüft klassische und aktuelle
Deutungen und unterzieht sie wo notwendig einer Revision. Ausgehend von Goethes bislang wenig
beachteter Nennung des Flusses Euphrat in diesem Gedicht beginnt eine philologische politische
und ästhetische Erkundungsreise in den Vorderen Orient.