Bei der in den letzten Jahren entstandenen Lyrik begibt sich Karin Flörsheim auf ganz besondere
Reisen: Unter meinem Augenlid' benennt und beschreibt sie Erträumtes und Ersehntes. Karin
Flörsheim schöpft aus den Landschaften ihrer Kindheit in Chemnitz und dem Erzgebirge ihrer
großen und kleinen Kulturweltreisen sowie aus ihrem Studium der bildenden Kunst bei Otto Piene
in Düsseldorf und der Famous Artist School Amsterdam. Meditativ entstehen musikalische' Farben
und Formen die sie nicht nur auf Leinwand sondern auch in ihre Lyrik täglich einfließen
lässt. Ans Bett gebunden' nutzt sie täglich Momente ihrer Kraft um zu malen und zu schreiben
und über-windet so ihre körperlichen Schmerzen. Dabei spielen klassische Musik und Lesen (durch
Hörbücher) bei ihr eine zentrale Rolle. Die Liedvertonungen von Friedrich Rückert* durch die
Komponisten Gustav Mahler Clara und Robert Schumann und Franz Schubert haben Karin Flörsheim
immer wieder inspiriert. Yilmaz Holtz-Ersahin erzählt dass die Reiseerzählung Durchs wilde
Kurdistan' von Karl May und Rückerts vertonte Lyrik Die Lieder eines fahrenden Gesellen' ihm
Grundlage seiner ersten Deutschstudien waren. Es folgten Werke von Goethe und Heine und füllten
nach und nach seine Große Bibliothek'. Die Schönheit der Natur als eine Heimat in Gedanken und
als Nest spielen auch bei Yilmaz Holtz-Ersahin eine zentrale Rolle. Beide Karin Flörsheim
(geb. 1930 in Chemnitz) sowie Yilmaz Holtz-Ersahin (geb. 1972 in Hinis) finden in diesen
Köstlichkeiten der lyrischen Landschaften Ankommen und Trost eine Beheimatung in NRW dem Land
das beide verbindet. Für viele Kunst- und Kulturfreunde ist Yilmaz Holtz-Ersahin als
interkultureller Workshop-Leiter und Lehr-beauftragter der Heinrich-Heine-Universität
Düsseldorf bekannt außerdem leitete er die interkulturelle Bibliothek der Stadtbibliothek
Duisburg die Stadtbibliothek Mannheim und ist derzeit als Fachbereichsleiter Bibliothek und
Archiv in Mönchengladbach tätig. Andere kennen ihn durch seine Musik lieben seine Lieder und
Stimme. Hier erhalten wir nur eine Kostprobe seiner interessanten Biographie seiner
interkulturellen Arbeit und können lediglich die Texte seiner Lyrik lesen und auf
Veranstaltungen warten in denen der Hörgenuss im Vordergrund steht. Vor drei Jahren fragte ich
auf einer Lesung Yilmaz Holtz-Ersahin ob er die Lyrik meiner Mutter auch teilweise singen
könnte. Da erfuhr ich erst dass seine Familie seit Generationen zu den Dengbêj-Barden* gehört
- und es passte wunderbar. In Düsseldorf am Rhein fand ich in der Lyrik von Karin Flörsheim die
tröstenden Worte die mir meine Mutter in Izmir ans Bett und Beatmungsgeräte gefesselt nicht
mehr geben konnte. Daraus entstand dann diese einmalig wertvolle Korrespondenz.