Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat die globale Wirtschaft eine starke Konjunkturphase
durchlebt. Die starke Entwicklung der aufstrebenden Schwellenländer und die Wirtschaftsleistung
der USA und der EU waren Motor eines der stärksten Bullenmärkte seit Ende des Zweiten
Weltkrieges. Gerade in Deutschland verbesserte sich die gesamtwirtschaftliche Situation
deutlich was sich durch die geringste Arbeitslosenquote seit 1992 ausdrückt. Genau zum
Höhepunkt der Hausse wich die gute Stimmung und Panik kam aufgrund der sich ausbreitenden
internationalen Finanzkrise auf. Ausgelöst wurde die im Fachjargon als Subprime-Krise bekannt
gewordene Schieflage der internationalen Finanzmärkte schlussendlich durch das Platzen der
Immobilienblase in den USA. Das starke und anfangs unerwartete Ausmaß der Kreditverfehlungen
konnte nur durch als innovativ gepriesene Finanzinstrumente und die in Boomzeiten für nahezu
jeden Marktteilnehmer typische Gier nach immer höheren Renditen erreicht werden. Die Krise
demonstriert eindrucksvoll die enge Verknüpfung des globalen Finanznetzwerkes und die
Sorglosigkeit des Bankensystems welches häufig als Scharnier zur Realwirtschaft bezeichnet
wird. Vor allem in Deutschland wurden einzelne Banken aufgrund spekulativer Investitionen in
mit US-Hypotheken besicherten Wertpapieren an den Rand der Insolvenz gebracht. Der
Zusammenbruch der Kreditmärkte trifft somit nun vor allem den deutschen Mittelstand während
die Krise in den Vereinigten Staaten sogar die gesamte globale Konjunktur gefährdet. Auf der
einen Seite kann lediglich ein ehrliches Offenlegen der eigenen Investitionen in fragwürdige
Kredite durch die betroffenen Banken das gegenseitige Misstrauen beheben welches den
Interbankenmarkt phasenweise stark eingeschränkt hat. Auf der anderen Seite scheinen die
Zentralbanken in Zeiten von globaler Inflation bei einem gleichzeitigen Credit Crunch vor einer
Reihe schwieriger Entscheidungen zu stehen.