Hedge Funds haben in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erfahren sei es durch die hohen
erzielten Renditen die eindrucksvollen Gehälter der Manager oder die milliardenschwere Pleite
des mit zwei Nobelpreisträgern der Wirtschaftswissenschaften besetzen Hedge Funds LTCM im Jahre
1998. Bis dahin waren Hedge Funds als Profiteure des Aufspürens von Marktineffizienten mittels
hochkomplexer Methoden bekannt die sich im Zeitverlauf wieder korrigieren sollten. Dieser
gewissermaßen passiven Strategie stehen aktivistische Investoren als rege Einfluss nehmende
Aktionäre entgegen. In den Medien werden aktivistische Hedge Funds als die New Raider
dargestellt in Anspielung an die sog. Corporate Raider. Im Amerika der 80er Jahre hatten diese
angeführt von Carl Icahn den zweifelhaften Ruhm durch das Attackieren von unterbewerteten
Unternehmen erlangt. Aktivistische Hedge Funds der Neuzeit haben wenig mit diesen gemein. Unter
der Nutzung moderner Finanzinstrumente kaufen sie über den Kapitalmarkt
Minderheitsbeteiligungen an vermeintlich unterbewerteten Unternehmen. In der Folge fordern sie
unter anderem weit reichende Änderungen der Unternehmensstrategie und drohen ihre
Aktionärsrechte mit aller Kraft durchzusetzen. Wenngleich der Anteil der aktivistischen Hedge
Funds am gesamten Hedge Fund-Universum eher gering ist sorgen sie in ihrer Rolle nicht nur für
mediales Aufsehen. In Deutschland sind aktivistische Hedge Funds erstmals durch den Fall der
Deutschen Börse AG einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Im Frühjahr 2005
verhinderte eine Gruppe von Hedge Funds die Übernahme der Londoner Börse LSE woraufhin der
Vorstand und Aufsichtsrat das Unternehmen verlassen mussten. Die vorliegende Studie beschäftigt
sich mit dem Phänomen des Hedge Fund-Aktivismus und dessen Auswirkungen insbesondere auf den
europäischen Kapitalmarkt. Hierzu werden die Ursachen des Aktionärsaktivismus sowie die
Interaktion des Unternehmens mit den Aktionären näher betrachtet und Investorengruppen
identifiziert deren Einflussnahme auf ihre Beteiligungen dargestellt und auf ihre Wirkungen
hin untersucht. Nach der Beschreibung der Strategie und des Marktes aktivistischer Funds werden
Motive für das Auftreten als Aktivisten erarbeitet und die Target-Unternehmen näher betrachtet.
Der letzte Abschnitt widmet sich der Analyse des Einflusses aktivistischer Hedge Funds auf dem
europäischen Kapitalmarkt. Mithilfe einer Eventstudie werden die Auswirkungen auf die
Target-Unternehmen in Folge des Aktivismus durch Hedge Funds untersucht. Dahingehend wird neben
qualitativen Aspekten die Wertentwicklung der Targets gemessen. Mittels zweier statistischer
Modelle lassen sich die tatsächlichen Kursentwicklungen mit den erwarteten Renditen vergleichen
und Aussagen über die Auswirkungen getroffen. Die Beobachtungen zeigen dass die Untersuchungen
zum amerikanischen Kapitalmarkt auch für den europäischen Finanzmarkt gelten und liefern
wichtige Erkenntnisse für die Finanzmarktforschung.