Die vorliegende Studie untersucht die Anforderungen und Prozesse im Fundraising deutscher
Hochschulen besonders unter Berücksichtigung des Customer Relationship Management
(CRM)-Gedankens. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die Spezifikation eines
Fundraising-Moduls in einem mittelständischen Softwareunternehmen das die Erweiterung einer
bestehenden CRM-Branchenlösung für Alumni-Management plant. Die Forschungsfrage lautete daher:
Welche Fundraising-Prozesse können an Hochschulen identifiziert werden und wie können diese
anhand des CRM-Ansatzes umgesetzt werden? Aufbauend auf einer umfassenden Literaturrecherche
welche deutsche Hochschulen Hochschulmarketing sowie Fundraising und CRM erläutert werden die
beiden Themen des Fundraisings und CRM im Hochschulkontext zusammengeführt. Dabei werden
Hochschulen als Dienstleistungsbetriebe und zwei ihrer zentralen Stakeholder - Studierende und
Alumni - als Kunden verstanden. Unter diesen Voraussetzungen lassen sich unterschiedliche
Modelle der Beziehungspflege aus der Fachliteratur auch auf Hochschulen anwenden denn beide
Disziplinen setzen den Aufbau und die Pflege langfristiger Beziehungen voraus. Durch
qualitative Interviews wurden elf ExpertInnen verschiedener deutscher Hochschulen mithilfe
eines selbst erstellten Leitfadens in Bezug auf Fundraising befragt. Die transkribierten Daten
wurden mittels der qualitativen Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring ausgewertet. Das Ziel der
Befragung war sich ein Bild über die momentane Fundraising-Situation zu machen und konkrete
Anforderungen an eine Fundraising-Software abzuleiten. Es wird gezeigt dass Fundraising an
deutschen Hochschulen zwar bereits einen hohen Stellenwert besitzt aber im Gegensatz zu
US-amerikanischen Vorbildern nur vereinzelt professionalisiert ist. Ebenso zeigt sich dass
sich die Anforderungen an ein Fundraising-Modul für Hochschulen mit denen einer
CRM-Branchenlösung weitgehend überschneiden. CRM kann also einen wesentlichen Beitrag zum
Erfolg von Hochschulfundraising leisten. Die erhobenen Anforderungen vom Autor zu
Software-Features zusammengefasst und als Ausgangsbasis für einen Workshop verwendet. Dieser
ermöglichte eine Diskussion und Validierung der Features. Im nächsten Schritt wurden
standardisierte Fundraising-Prozesse auf Basis einer Spendenkampagne erstellt. Das daraus
resultierende Ablaufmodell erhebt zwar keinen Anspruch auf allgemeine Gültigkeit spiegelt aber
die zyklische Ausprägung von Fundraising-Prozessmodellen aus der Literatur wider. Abschließend
kann gesagt werden dass die Prozesse im Hochschulfundraising nicht nur von entsprechendem
Personal sondern auch von CRM-Software getragen werden müssen.