Der medizinische Fortschritt bietet heute auf der einen Seite vielen Patienten die Chance auf
einen erwünschten Lebenserhalt auf der anderen Seite schürt er in der Bevölkerung die Angst
vor Übertherapie und sinnloser Leidensverlängerung am Ende des Lebens. Der Wunsch nach einem
selbstbestimmten Sterben kann sich im Verfassen einer Patientenverfügung manifestieren. Das
Erstellen einer Patientenverfügung stellt jedoch hohe Anforderungen an den Einzelnen und die
zu ergründen ist Teil dieses Buches .Um diese zu erfassen führte ich Interviews mit vier an
Krebs erkrankten Frauen die sich mit dem Thema bereits intensiv beschäftigt haben. Mein
Interesse galt beispielsweise Fragen wie: Wie muss eine sinnvolle und umfassende Beratung zur
Patientenverfügung gestaltet sein und welche Inhalte sind notwendig? Inwieweit ist eine
spezielle Patientenverfügung für Krebsbetroffene sinnvoll? Kann die Soziale Arbeit einen
Beitrag zur Beratung leisten bzw. sie zu ihrem Aufgabenfeld hinzufügen? Was ist der
Hintergrund für die Diskrepanz zwischen der großen Zahl jener Menschen die eine
Patientenverfügung für sinnvoll erachten und der geringen Zahl derer die tatsächlich eine
solche für sich verfasst haben? In einem einführenden Kapitel erfolgt zunächst eine Erklärung
der juristischen Hintergründe zur Patientenverfügung. Danach werden die Stellungnahmen von
eigens einberufenen Regierungskommissionen sowie der Kirchen und des Nationalen Ethikrates
erläutert. Das Hauptaugenmerk dieses theoretischen Kapitels liegt anschließend auf dem
einzelnen Menschen in der Institution Medizin : hier wird insbesondere die Beziehung zwischen
Arzt und Patient aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Im zweiten Kapitel soll die
gewählte methodische Vorgehensweise des Interviews vorgestellt werden. Daran anknüpfend erfolgt
im dritten Kapitel die Auswertung des Interviews die im vierten diskutiert wird. Das Buch
schließt in einem fünften Kapitel mit den aus den Ergebnissen resultierenden Implikationen für
die Soziale Arbeit.