Mangelnder Respekt und unzureichende Wertschätzung der geleisteten Arbeit können Pflegenden die
Freude an ihrem Beruf nehmen. Dies hat deutlich negative Auswirkungen auf die Arbeitsmotivation
und falls die Wertschätzung seitens des Arbeitgebers vermisst wird auch auf die
Unternehmensbindung. So lautet das Kernergebnis einer psychologischen Forschungsarbeit in
deren Verlauf mit Pflegenden aus unterschiedlichen Bereichen der Alten- sowie Gesundheits- und
Krankenpflege über ihr berufliches Identitätserleben ihre Arbeitsbelastung und deren
Auswirkung auf die Bindung an ihre Unternehmen gesprochen wurde. Während Arbeitspsychologen
eine humangerechte Gestaltung der Arbeitsbedingungen in Organisationen fordern müssen immer
mehr pflegebedürftige Menschen von immer weniger Pflegenden versorgt werden. Der Mangel an
Fachkräften zunehmend pflegebedürftige Menschen im Zuge des demografischen Wandels eine
kontinuierliche Kürzung von Pflegestellen in den letzten Jahren und die daraus resultiere
Arbeitsverdichtung sorgen für immer höhere Arbeitsbelastungen in den Pflegeberufen. Dabei sind
gesunde und motivierte Beschäftige für Unternehmen wirtschaftlich höchst bedeutsam da sie
produktiver sind weniger Krankheitstage aufweisen und das Unternehmen häufiger
weiterempfehlen. Aufbauend auf einer Forschungsarbeit an der Universität Bremen bietet der
Autor einen Einblick in die Erlebenswelten einiger Pflegender hinsichtlich ihrer Berufe ihres
Identitätserlebens als Pflegende und ihrer Beziehung zu ihren Unternehmen. Warum haben sie sich
für den Pflegeberuf entschieden? Mit welchen Stereotypen sehen sie sich konfrontiert? Welche
(pflegerischen) Ideale haben sie? Wie sehen sie ihr Verhältnis zu ihren Arbeitgebern und was
können Unternehmen tun um Pflegefachkräfte langfristig an sich zu binden? Christian Bock hat
diese Fragen aufgegriffen und diskutiert sie im Kontext arbeitspsychologischer Erkenntnisse.