Das kommerzielle Fernsehen Zeitungen und Radio können heute kaum als neutrale
Vermittlungsinstanz der öffentlichen Meinung zwischen dem politischen System und den
BürgerInnen betrachtet werden wenn sie es überhaupt jemals waren. Nach wie vor bestimmen
ökonomische Zwänge und Interessenspolitiken die medialen Darstellungen. Im Mittelpunkt dieser
Studie steht die Untersuchung der demokratischen Qualitäten des Internets als alternativen
Raum politischer Öffentlichkeit. Das besondere Interesse gilt dabei Blogs persönlichen
Internetseiten die prinzipiell eine freie und unabhängige Publikationsfläche bieten. Es wird
beleuchtet inwiefern Blogs den jeweiligen Nutzern erlauben den eigenen Ansichten Ausdruck zu
verleihen und damit an der politischen Willensbildung mitzuwirken. Die demokratisch verfasste
Meinungs- und Willensbildung ist auf Zufuhr von informellen öffentlichen Meinungen angewiesen
die sich idealerweise in Strukturen einer nicht vermachteten politischen Öffentlichkeit bilden
(Habermas). Die Autorin vergleicht das demokratietheoretischen Ideal politischer Öffentlichkeit
mit der realen Nutzung des Internets als politisches Medium. Defizite Widersprüche und Fakten
werden aufgezeigt welche es dem Leser und der Leserin ermöglichen die politische Rolle von
Blogs in der gegenwärtigen Zeit besser einzuordnen. Die Autorin berichtet über medienkritische
BloggerInnen aus den USA subversive Untergrund-Blogs aus Burma und prüft ihren Beitrag zur
Transparenz und Qualitätssicherung des professionellen Journalismus. Unter Einbezug
authentischer Augenzeugenberichte und Momentaufnahmen von BloggerInnen wird die Rolle von Blogs
im internationalen Kontext geprüft. Dabei gilt es zu beweisen ob von einem realen Beitrag zur
Herstellung einer hierarchiefreien politischen Öffentlichkeit die Rede sein kann. Tragen Blogs
zu einer Erweiterung der ungleich verteilten Zugangs- und Handlungsmöglichkeiten der
Massenmedien bei und sind sie überhaupt zuverlässige Quellen?