Die sozialgeschichtlichen Folgewirkungen des Nationalsozialismus auf der Täterseite gehören zu
den am besten gehu¿teten Geheimnissen der deutschen Nachkriegsgeschichte. Die von der
Tätergeneration abgelehnte Verantwortung fu¿r ihre (Mit-)Schuld an den Verbrechen und
Grausamkeiten des Regimes hat in den Seelen ihrer Nachkommen tiefe Spuren hinterlassen:
Identitätsstörungen diffuse Schuld- und Trauergefu¿hle Wiedergutmachungswu¿nsche und
Schamgefu¿hle deren Ursache sie nicht kennen. Neuere Forschungen zeigen dass die unbewusste
Weitergabe unverarbeiteter Konflikte auch zu rechtsextremen Orientierungen und Identifikationen
beitragen kann. Die Beiträger innen nähern sich auf unterschiedliche Weise den Nachwirkungen
des Nationalsozialismus an: empirisch theoretisch basierend auf der gruppenanalytischen und
therapeutischen Praxis oder der eigenen Biografie. Aufgrund dieser Perspektivenvielfalt richtet
sich der Band nicht nur an die wissenschaftliche Fachwelt sondern auch an ein Publikum das
aus einem (selbst-)reflexiven Interesse heraus die Gefu¿hlserbschaften des Nationalsozialismus
begreifen möchte. Mit Beiträgen von Ute Althaus Wolfgang Benz Oliver Decker Kurt Grünberg
Hannes Heer Elke Horn Jan Lohl Friedrich Markert Angela Moré Heike Radeck Katharina Rothe
und Ruth Waldeck