2025 ist es hundert Jahre her dass die mit Entwürfen zu schweren Schnellzug- und
Güterzuglokomotiven befassten Gremien das Spektrum des Programms "Einheitslokomotiven" um
Neukonstruktionen für Nebenbahnen erweiterten. Drei Lokomotivtypen wurden entwickelt. Die
Baureihe 86 war für den Dienst im Mittelgebirge und vor Güterzügen bestimmt. Mit 776 Exemplaren
übertraf die mittelschwere Tenderlok fast alle anderen Einheitslokomotiven. Nie wieder wurde in
aller Welt eine Tenderlok in dieser Stückzahl gebaut. Auch wenn ihr Lauf im Gleisbogen immer
wieder zu Problemen führte und die Vorratsbehälter etwas knapp bemessen waren erfüllte die 86
über vier Jahrzehnte die ihr zugedachten Aufgaben im Sauerland und im Bergischen Land in
Schlesien und im Taunus im Weserbergland und in der Eifel im Nordschwarzwald und auf der
Schwäbischen Alb im Allgäu und im gebirgigen Nordostbayern in der Steiermark und in Kärnten
im Thüringer Wald und mit besonderer Verbreitung und Dauer im Erzgebirge. Der tagtägliche
Einsatz der 86 ist wie für alle Dampfloks seit den 1970er-Jahren Geschichte - eine für den
Eisenbahnfreund und für den Heimatforscher lesenswerte Geschichte. Die echte Besonderheit des
Abschieds der 86 ist die über eineinhalb Jahrzehnte erstreckte und manchmal fast im Monatstakt
variierte Verzahnung in Sachsen zwischen planmäßiger Zugförderung Heizlokdiensten Nachnutzung
auf einer Kohlenbahn und Sondereinsätzen für Eisenbahnfreunde. Solche Sondereinsätze von
erhaltenen und betriebsfähig ertüchtigten 86ern gibt es noch heute - und es gab sie immer
wieder in den nun schon 35 Jahren seit dem Erscheinen der Erstauflage dieses Buches. Andreas
Knipping hat das Buch von 1987 und die Zwischenauflage von 2008 anhand vieler neuer
Forschungsergebnisse vollständig überarbeitet dokumentiert in gereifter Darstellung in Wort
Tabelle und 400 Abbildungen den langen Lebensweg der 86 und aktualisiert die Chronik des
musealen Nachlebens von einem Dutzend erhalten gebliebener 86er.