Das erste Nachkriegsjahrzehnt ist jene Periode der österreichischen Geschichte in der die KPÖ
über den größten Einfluss auf die innenpolitische Entwicklung verfügte. Aufgrund der
Schlüsselstellung der sowjetischen Besatzungsmacht und infolge ihrer Rolle im
antifaschistischen Widerstand war die KPÖ an der ersten Regierung der Zweiten Republik als
gleichberechtigte Partnerin von SPÖ und ÖVP beteiligt. In den folgenden Jahren entwickelte die
KPÖ ihre Politik im Spannungsfeld von Regierung und Opposition im Lavieren zwischen
»konstruktiver Staatspartei« und Konfrontation mit den beiden Großparteien. Als sie im November
1947 aus der Regierung ausschied hatte sich ihre Rolle von einer Regierungspartei zur
Außenseiterin im österreichischen Parteiensystem gewandelt. Angesichts des Kalten Krieges und
des antikommunistisch geprägten politischen Klimas wurde die KPÖ in die Isolation gedrängt was
durch ihre Identifikation mit der sowjetischen Besatzungsmacht begünstigt wurde. Ab 1947
konzentrierte sich die KPÖ auf außerparlamentarische Aktivitäten die ihren Höhepunkt in der
Streikbewegung vom September und Oktober 1950 fanden. Die KPÖ konnte sich dabei als Hauptkraft
gegen die kapitalistische Restauration profilieren. The first post-war period was the decade in
which the Communist Party of Austria had the largest influence on domestic political
developments. The KPÖ participated in the first government of the Second Republic as an equal
partner alongside the Socialist Party of Austria and the Austrian People's Party. This was due
to key position of the Soviet administration as well as due to its role in the antifascist
resistance. In the following years the KPÖ designed its policies between the conflicting poles
of government and opposition manoeuvring between being a constructive state party and
confrontation with the two main parties. After the party abandoned government its role changed
from being a governing party to being an outsider within the Austrian party system. Now the
weight of the KPÖ was determined by the Cold War: in view of the anticommunist political
climate the KPÖ was forced into isolation which was nurtured by its identification with the
Soviet occupying force. From 1947 onwards the KPÖ focussed on extra-parliamentary activities
culminating in the strike movement of September and October 1950.