Warum Grimms Neue Märchen 2.0?Entstanden aus dieser Situation: Im Sommer 2011 sang ich (die
Autorin) unserem 3jährigen Sohn das Lied Hänsel und Gretel vor. Als dieser den Inhalt genauer
erklärt haben wollte war er geschockt: Die Eltern setzen ihre Kinder allein im Wald aus. Die
Hexe mästet Hänsel und will ihn verspeisen. Dann wird sie selbst von den Kindern verbrannt.
Dies war der Moment in dem ich erstmals bewusst Grimms Märchen hinterfragte und neu las. Da
gab es aufgeschlitzte Wölfe abgehackte Fersen sich in zwei Hälften zerreißende kinderraubende
Rumpelstilzchen totgeschlagene Riesen aus dem Haus geprügelte und verjagte Kinder
kindervergiftende Stiefmütter prügelnde Knüppel aufgefressene Großmütter und Ziegenkinder und
in der bekannten Rattenfängersage 130 auf Nimmerwiedersehen verschwundene Kinder. Nicht gerade
paradisische Zustände. Auch keine Basis für schöne Träume und ein sicheres Lebensgefühl. Motto:
Ich mach Dir Angst - schwupps hab ich ein gutes Märchen erzählt!Das Märchengefühl im BauchEs
geht mir dabei noch nicht einmal in erster Linie darum ob die Ereignisse besonders blutig und
grausam erzählt werden. Für viel entscheidender halte ich das Märchengefühl welches unbewusst
durch jedes Märchen seinen Erzählstil und seine Worte in uns erzeugt wird. Es bleibt dauerhaft
mit den Erinnerungen an das jeweilige Märchen in uns gespeichert. Als Bauchgefühl wenn wir
uns an das Märchen erinnern. Neuropsychologen gehen heute davon aus dass die Gefühle
tatsächlich im Bauch im sogenannten Bauchhirn (auch Sitz der Gefühle ) gespeichert
werden.Kinder brauchen MärchenMärchen spiegeln das zauberhafte' Denken von Kindern wider.
Kinder behelfen sich bei Erfahrungen die sie nicht rational erklären können mit magischen
Vorstellungen. Im Märchen ist scheinbar alles möglich. Märchen sind Magie voller Wunder. Das
Gute muss siegen. Das gibt den Kindern Sicherheit und Stärke in einer unsicheren Welt.Um
zwischen Gut und Böse unterscheiden zu können brauchen sie aber keine in glühenden Schuhen
tanzenden Stiefmütter die als totale Niederlage des Bösen tot umfallen. Wer Kinder beobachtet
weiß dass sie von Beginn an sehr feinsinnige Antennen für gut und böse richtig und falsch
haben. Sie wissen bereits mit 3 Jahren genau wann sie oder andere Mist gebaut haben. Aber oft
nicht wie sie es besser machen können. Dafür brauchen sie positive Vorbilder echte Helden...