Dissoziale Kinder und Jugendliche sind eine besonders schwierige psychotherapeutische Klientel.
Zum einen besteht ein hoher Interventionsbedarf da ihr deviantes Handeln großes Leid nicht nur
für andere sondern auch für sie selbst mit sich bringt. Zum anderen lehnen sie aber
psychotherapeutische Hilfsangebote in aller Regel ab. Eine systemtheoretisch fundierte
funktionale Analyse kann diesen Sachverhalt erklären und Anregungen für die therapeutische
Praxis geben. Demnach erleben sich diese Kinder und Jugendlichen in der Kommunikation nicht als
ausreichend sicher adressiert. Dieses selbstwerteinschränkende Problem versuchen sie zu lösen
indem sie die normativen Erwartungen der Gesellschaft systematisch enttäuschen und so ihre
Adressierung rücksichtslos erzwingen. Dieser Ansatz ermöglicht es nach
Problemlösungsstrategien Ausschau zu halten die funktional äquivalent sind die aber im
Vergleich zu den dissozialen Strategien mit weniger Nachteilen verbunden sind.Roland Schleiffer
klärt zunächst Terminologie Epidemiologie und Phänomenologie dissozialen Verhaltens von
Kindern und Jugendlichen und stellt zentrale Befunde der Entwicklungspsychopathologie vor.
Ausführlich beschreibt er die funktionale Analyse dissozialen Handelns. Sie dient sowohl der
Einschätzung der vorhandenen therapeutischen Angebote wie auch als Grundlage für Ideen und
Vorschläge zur Entwicklung einer systemischen Praxis.