Noch ist alles ruhig und harmonisch in den Familien heutzutage. Nichts erinnert an die
Generationenkonfl ikte der 1960er-Jahre. Eltern und Kinder sind keine Gegner es herrscht ein
partnerschaft liches Einvernehmen. Man geht kooperativ miteinander um. Die Vorbilder der
Jugendlichen sind nicht mehr Sportler oder Stars der Popmusik sondern die eigenen Eltern. Der
Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier erkennt in dieser Eintracht ein neues Biedermeier-Zeitalter
das kaum infrage gestellt wird. Im Gegenteil: In den Medien wird von der Harmonie zwischen den
Generationen geschwärmt. Aber wer genauer hinsieht der bemerkt wie es unter der friedlichen
Oberfl äche gehörig brodelt. Denn der Familienfriede wird primär vom Nützlichkeitsdenken
aufrechterhalten. Jugendliche geben unumwunden zu dass sie mit ihren Eltern nur deswegen gut
auskommen weil sie ihnen des eigenen Vorteils wegen nach dem Mund reden. Streit würde nur -
vor allem fi nanzielle - Nachteile bringen. Deshalb hält man die Klappe auch wenn die Alten
den größten Unsinn verzapfen. Wehe aber wenn die Eltern ihren Kindern nicht mehr das Erwartete
bieten können.