Der international bekannte Filmregisseur Koreeda Hirokazu (*1962) Gewinner zahlreicher
Filmpreise veröffentlicht auch regelmäßig Romane mit hoher literarischer Qualität zu seinen
Filmen. 2008 kam der Film Aruite mo aruite mo (So weit wir auch gehen bekannt unter dem
englischen Titel Still Walking) in die Kinos während fast zeitgleich auch der Roman erschien.
Der Film schildert mehr oder weniger chronologisch die Begebenheiten während eines
Familientreffens auf dem Lande anlässlich des fünfzehnten Todestages des älteren Sohns am Ende
des Sommers. Der Roman selbst berichtet die Ereignisse aus der Perspektive des Ich-Erzählers
Yokoyama Ry ta wobei im Gegensatz zum Film Erinnerungen an Kindheit und Jugend wie auch die
Geschehnisse nach dem Wochenende wie z.B. der Tod von Vater und Mutter ausführlich geschildert
werden.Eine zentrale Rolle in der Geschichte spielt der besagte jüngere Bruder Yokoyama Ry ta
ein moderner japanischer Mann von heute - Großstädter von Beruf Restaurateur und verheiratet
mit der Kuratorin Yukari die einen Sohn aus erster Ehe in die Verbindung mitbrachte. Schnell
werden während der Familienfeier an der neben den Eltern auch die Familie der Schwester
teilnimmt die Spannungen innerhalb der Familie deutlich. Auch der füllige und nicht sonderlich
erfolgreiche junge Mann bei dessen Rettung der ältere Bruder starb stattet einen Besuch ab.
Zuerst steht ein klassischer Vater-Sohn-Konflikt im Mittelpunkt. Aber nach und nach wird
deutlich dass es auch ansonsten mit der Harmonie innerhalb der Familie nicht zum besten
gestellt ist. So rächt sich die Mutter seit Jahren an ihrem Mann für die schweren seelischen
Verletzungen die er ihr in der Vergangenheit zugefügt hat. Vor allem aber konnte die Lücke
die der ältere Sohn durch seinen Tod in der Familie hinterlassen hat nie geschlossen werden.
Zwei Motive prägen die Geschichte im Roman mit zum einen die Frage was in der heutigen Zeit
in Japan eigentlich in Bezug auf Beruf oder Familie als normal als gültiger Wertmaßstab
gelten kann und zum zweiten das wehmütige Bedauern darüber die Fehler und Versäumnisse der
Vergangenheit nie wieder gutmachen zu können.