Klein-Texas in Oberbayern: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bohrt der niederländische
Bergbauingenieur und Pionier der Erdölindustrie Adrian Stoop an den Ufern des Tegernsees nach
Öl - und wird fündig. Die Erste Bayerische Petroleum Gesellschaft fördert fast fünf Jahre lang
das Schwarze Gold auch wenn die ausgestoßenen Mengen vergleichsweise überschaubar bleiben. Am
27. Mai 1909 dann der Rückschlag: In Bohrloch III wird in 676 m Tiefe Wasser statt Öl
angebohrt. Es stinkt auch noch nach faulen Eiern - was nun?Ein Jahr später sorgt die
Untersuchung der Quelle durch den Wiesseer Arzt Erwin von Dessauer für eine Sensation: Stoop
hat quasi aus Versehen die deutschlandweit stärkste Jod-Schwefel-Heilquelle gefunden. Der
Niederländer erkennt das Potenzial des Thermalwassers und beginnt sofort mit dem Bau der ersten
Bäder. Das vom Architekten Alois Degano entworfene moderne Kurhaus öffnet 1912 und Bad Wiessee
steigt rasant zum ebenso bekannten wie beliebten Kurort auf. In den 1930er Jahrenzieht es auch
die Nationalsozialisten an den Tegernsee SA-Leiter Ernst Röhm wird 1934 in der Nacht der
langen Messer aus dem Bett einer örtlichen Pension geholt nach München gebracht und
ermordet.In seinem Buch begibt sich der Niederländer Reinjan Mulders der seit seiner Jugend
mit Bad Wiessee eng verbunden ist auf eine Zeitreise spürt der Idylle des einzigartigen
niederländisch-bayerischen Kurorts nach stellt aber mit Blick auf den Zweiten Weltkrieg auch
die Frage nach dem Sinn und Unsinn einer schuldigen Landschaft.