Das Theaterstück Der Lebende Leichnam von L. N. Tolstoi (1828-1910) basiert auf realen
Geschehnissen aus dem Jahre 1900 die nur dank dem hoch angesehenen Anwalt A. F. Koni ein
glückliches Ende gefunden haben. Das Werk wurde erst 1911 veröffentlicht und erlangte rasch
eine immense Berühmtheit. Die komplexen psychologischen Verstrickungen innere Distanzierung
und die Anspannung der eigenen Gefühle kennzeichnen das Stück. Der Protagonist des Dramas Fedor
Protasov ein charmanter höfflicher und gewissenhafter Mann erkennt die Sinnlosigkeit seiner
Existenz und versucht aus dem verhassten Leben das auf Lügen aufgebaut ist auszubrechen. Das
Verlassen des Lebensumfelds und sogar das des Lebens sind die Hauptthemen des Stückes. Tolstoi
macht viele Überlegungen wie man eine Welt kreieren kann in der man die innere Harmonie und
Freiheit erlangt ohne dass sie durch die grausamen Gesetze der Gesellschaft reguliert wird.
Vermutlich hat er in diesem Stück seinen langersehnten Weggang aus der Familie vorausgesagt
den er erst 10 Jahre vor dem Tod vollziehen konnte.