Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Präsenz der Essstörungen in der deutschsprachigen und
polnischen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts. Obwohl diese Problematik in den Medien und
in der Öffentlichkeit besonders häufig angesprochen wird fehlen ausführliche Untersuchungen
zur Literatur der oben genannten Periode.Da die Essstörungen ein komplexes multifaktoriell
bedingtes Krankheitsbild sind spielen die medizinischen d.h. psychiatrischen psychologischen
und soziologischen Studien eine große Rolle was den interdisziplinären Charakter dieser
Dissertation impliziert. Es geht nicht nur um die Essstörungen als ein in der Literatur
auftauchendes Motiv sondern um Präsentation ihrer Definition Ätiologie und Folgen was dann
ein besseres Verständnis ihrer literarischen Gestaltung ermöglicht.Da die Essstörungen
vorwiegend ein Problem der Mädchen und Frauen sind sucht man nach den Ursachen dieser
soziokulturellen Situation mithilfe der Gender Studies und der feministischen Ansätze. Das
gestörte Essverhalten kommt häufig in der sog. (auto-)patografischen Literatur zum Ausdruck in
der die Erlebnisse des Verfassers niedergeschrieben werden. Sogar wenn es nicht direkt
angedeutet wird dass eine Geschichte einen authentischen Charakter hat empfiehlt es sich den
Lebenslauf des Autors zu berücksichtigen da man oft autobiografische Züge in den einschlägigen
Texten findet. Daher erweist sich an einigen Stellen der Biografismus als eine nützliche
Forschungsmethode.Die Arbeit betritt mit der komparatistischen Zusammenschau und Analyse der
Präsenz und Konstruktion der Essstörungen in der deutschsprachigen und polnischen Literatur im
20. und 21. Jahrhunderts ein thematisches Neuland da es in der Literaturwissenschaft bislang
keine derartige grenzüberschreitende Perspektive gibt. Zum Schluss werden Ähnlichkeiten und
Differenzen bei der Darstellung der untersuchten Problematik diskutiert hierzu wird die Praxis
der vergleichenden Literaturwissenschaft herangezogen.Inhalt
(Hauptgliederung)EinleitungEsskultur im gesellschaftlichen historischen und soziologischen
KontextEssstörungen und ihre PsychogeneseNahrungsverweigerungsvorstellungen in Kafkas Ein
HungerkünstlerDer Wille die Kette der Demütigungen zu unterbrechen und die eigene Identität zu
finden - Die Züchtigung von Anna MitgutschGestörtes Essverhalten als Folge der
mütterlich-töchterlichen Mitabhängigkeit - Hiszpanskie oczy (Spanische Augen) von Maria
NurowskaFrauen-Figuren zwischen Normalität und Monstrosität in Romanen von Sibylle Berg und
Manuela GretkowskaEssstörungen auf der Bühne - zwei FallbeispieleKranke Seelen - kranke Körper.
Essstörungen als Folge der existenziellen ProblemeLiteratur als Therapie? - zur heilsamen
Wirkung des SchreibensNicht nur Suppenkaspar - Essstörungen in der Kinder- und
JugendliteraturModerne Gesellschaft und ihre Essstörungen in der deutschsprachigen und
polnischen Literatur - ein VergleichAnhang: Texte zum Thema
EssstörungenLiteraturverzeichnisSummary