'Eng drängten sich die Buchstaben aneinander nur selten gab es Durchgestrichenes und es war
eine saubere gleichmäßige Handschrift wie man sie nur durch regelmäßiges Üben erhielt. Das
Papier knisterte als sie die übrigen Seiten durch die Finger gleiten ließ. Bis zur Hälfte war
das Buch beschrieben. Da sie sich vom letzten Eintrag den größten Aufschluss erhoffte
beschloss sie zunächst dort weiter zu lesen. Mit der flachen Hand strich sie über die Falz.
Dabei bemerkte sie gleich dass sich das Schriftbild von jenem im ersten Eintrag unterschied.
Ungleichmäßig fehlerhaft schienen die Worte hingeworfen beinah als seien sie in größter Eile
oder unter erschwerten Umständen geschrieben worden ...'Ein geheimnisvolles Mirakelbuch in den
Habseligkeiten eines stummen Mädchens ... Wolfsspuren im frisch gefallenen Schnee ... ein
ausgesetzter Säugling vor der Klosterpforte ... ein blutiger Dolch von der Tochter des
Burgherrn im Wald verscharrt ...Zwölf historische Geschichten eingebettet in die waldreichen
Hügel des Westerwaldes erzählen von Liebe und Verlust Angst und Mut Sehnsucht und
Verzweiflung. Sie entführen ihre Leser in die mittelalterlichen Städtchen des Westerwaldes auf
die Bergfriede einstiger Burgen hinter die Pforten von Klöstern und Kapellen. Und am Ende
einer jeden Erzählung ist man sich plötzlich nicht mehr sicher ob sich das soeben Gelesene
nicht tatsächlich in jenen Tagen zugetragen haben könnte ...