Tiere auf der Bühne sind eine Herausforderung für die performativen Künste. Durch diese
nicht-menschlichen Akteure geraten sie außer sich und ihre konzeptuellen und
künstlerisch-praktischen Bedingungen und Möglichkeiten treten zutage. Dieses Buch dreht sich um
ein künstlerisches Forschungsprojekt: Die Performances der Serie »Balthazar« konfrontieren
einen lebenden nicht-trainierten Esel mit einer Gruppe menschlicher PerformerInnen und
verwickeln beide in ein ergebnisoffenes Spiel.Von diesen Inszenierungen ausgehend unternimmt
Maximilian Haas eine theoretische Verfolgungsjagd des Esels auf der Bühne die ihn zu einem
ökologischen Verständnis von Performance überhaupt führt. Dazu verknüpft er die Methoden der
Künstlerischen Forschung mit den kritischen Einsätzen der Animal Studies und philosophischen
Denkweisen des Neuen Materialismus und Pragmatismus im Kontext der zeitgenössischen
Performance- und Tanzdramaturgie. Er folgt dem Esel in eine Theater-Welt jenseits der
ontologischenSonderstellung des Menschen der kategorischen Trennung von Natur und Kultur und
des modernen Dualismus von Subjekt und Objekt d. h. in ein Theater nach dem
Humanismus.»Maximilian Haas hat nicht nur einen großen Bogen gespannt dieser ist auch
außerordentlich dicht und eigenständig. Es ist ein Vorwärtsgehen und immer wieder Umdrehen und
Wiederaufgreifen von Begriffen und Assoziationen innerhalb dessen sich 'Balthazar' der Esel
bewegt und bewegt wird.« (Marie-Luise Angerer)»Maximilian Haas entwickelt eine reiche und
originelle Lesart der Beziehung zwischen Mensch und Tier die sich zwischen Kulturtheorie
Biologie Philosophie und Performance bewegt. So eröffnet er neue Wege um über die Konzepte
von Tier Natur und Experiment auf der Bühne nachzudenken und macht einen elaborierten
Vorschlag was Künstlerische Forschung sein und leisten kann. Der Austausch zwischen Theorie
und Praxis ist sehr fruchtbar und zeigt die Macht der ästhetischen Spekulation die nicht nur
theoretische Konzepte klärt sondern weitertreibt und zugleich die Position und Rolle des
Theaters heute hinterfragt.« (Bojana Kunst)