Alevitentum wurde bis heute sowohl unter theologischen als auch unter religionssoziologischen
Gesichtspunkten kaum erforscht es war bis vor kurzem der Wissenschaft nahezu unbekannt. In den
bisher erschienenen Publikationen wurde das Alevitentum zumeist unter politischen
nationalistischen und traditionell islamischen Standpunkten betrachtet wogegen mit diesem Werk
eine Betrachtung des Alevitentums als eigenständiger Glaubensgemeinschaft vorgelegt wird.
Dadurch dass die Aleviten über Jahrhunderte blutigen Sanktionen und dem Einfluss von Seiten
des Islams ausgesetzt waren ist es einerseits wichtig die besonderen Anziehungs- und
Abstoßungsprozesse zwischen Islam und Alevitentum andererseits die Verbindungen und
Ähnlichkeiten zwischen Zoroastrismus und Alevitentum herauszuarbeiten Die Intention des
vorliegenden Buches liegt darin das Wesen des Alevitentums und die im Ritual verborgene
alevitische religiöse Weltansicht mit Hilfe der religionssoziologischen Analyse der zentralen
Mythen und Rituale zum Sprechen zu bringen um zu zeigen dass das Alevitentum nach seiner
Deutung sucht. Das Alevitentum wird genauso wie andere Religionen und ihre Weltdeutungen als
historischen Wandlungsprozessen unterworfen begriffen. In dieser Hinsicht lässt es sich nicht
als in sich festes Deutungssystem sondern als Habitualisierungsprozess verstehen.