In der Schweiz sind Schusswaffeneinsätze der Polizei glücklicherweise selten. Gerade in einem
eher kleinen Polizeikorps gehen solche Ereignisse über die Alltagspraxis und die berufliche
Routine hinaus. Dennoch können sie jederzeit eintreten. Zwei Mitarbeiter der Stadtpolizei St.
Gallen erlebten 2020 im Rahmen einer polizeilichen Intervention einen tödlichen
Schusswaffeneinsatz. In der Folge kam ein äusserst komplexes Verfahren in Gang. Die danach zu
treffenden Massnahmen folgten zwar bestimmten Abfolgen sie waren aber zugleich sehr
individuell auszugestalten. Die hier vorliegende Arbeit beleuchtet unter besonderer
Berücksichtigung der örtlich vorhandenen Ressourcen diverse Zusammenhänge z.B. -
Grenzerfahrungen im polizeilichen Dienst - Einleitung und Wert psychologischer
Krisenintervention - straf- und personalrechtliche Folgen nach dem tödlichen
Schusswaffeneinsatz - Individualität in der Aufarbeitung traumatischer Krisen -
Herausforderungen in der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit - Schlussfolgerungen zur
Einsatzkompetenz und Reintegration der Mitarbeiter. Die Evaluation mündet in einer
Konzeptualisierung von Massnahmen nach polizeilichem Schusswaffengebrauch.