»Weinberg« ist mehr als ein Ort. »Weinberg« ist ein bildhaftes Wort welches über seine
sachliche Bedeutung hinausweist. Die Weinbergskirche in Dresden-Trachenberge war von 1970 an
Treffpunkt junger Menschen Stätte Offener Jugendarbeit. Es trafen sich dort Menschen die sich
ginge alles seinen gewohnten Gang eher nicht begegnen. Solches Zusammentreffen war gewollt. Es
ging um Ermutigung und eigenverantwortetes Leben.Im Buch wird aus der Sicht des damals mit
seiner ersten Pfarrstelle betrauten Autors rückblickend erzählt wie ein Miteinander über Jahre
hinweg wuchs. Einen konfessionellen oder altersspezifischen Selbstzweck hatten die Initiatoren
nicht im Sinn. In dem Magnetfeld eines konkreten Ortes wurden Lebensfragen bedacht. Der Kummer
eines Lehrlings darüber dass seine Mutter nach dem Westen gegangen ist und die Erzählungen
von Akademikern die in Moskau studiert hatten vermischten sich hellhörig zu einer
kontinuierlichen Suche nach »gelingendem Leben«. Nicht irgendwo. Sondern in Elbflorenz in
Dresden. Also in der DDR in den 1970er Jahren.»Weinberg« eröffnete Perspektivwechsel.
»Vorbestrafte« und als »asozial« Denunzierte erwiesen sich als Dichter von gewagten Texten. Und
als Denker im Blick auf eine »Freiheit« die sich den »Notwendigkeiten« nicht unterwarf.
Abiturienten bekamen es mit solchen zu tun die Lernprobleme hatten. Viele waren wohlwollend
anwesend. Es fiel auf wenn sie wegblieben.Die Zusammenkünfte fanden an mehreren Tagen in der
Woche zunehmend auch in Wohnungen statt. Vierteljährlich wurden große Veranstaltungen
»Ökumenische Jugendgottesdienste für alle« erarbeitet und gestaltet. Hierzu kamen Hunderte.Der
sozialistische Staat schickte in den »Weinberg« seine Späher und Spione. Auch davon berichtet
dieses Buch. Die Kirche flankierte diese Keimzelle einer »Offenen Gesellschaft« mit
Ermöglichungen und mit Argwohn. Die aktive Jugendarbeit konnte viele Menschen zusammenführen
in ihrer Suche nach Freiheit bestärken Zivilcourage bilden und Lernprozesse auslösen ... Eine
Keimzelle der 1989er Ereignisse.Initiatoren von »Weinberg« treffen sich noch heute als
»Weinlese«. Was haben wir bewirken können? Was haben wir bewirken wollen? Welche aktuellen
Fragestellungen sind Herausforderungen für uns? Dieses Buch verdankt sich vielen einzigartigen
Personen. Einige sind porträtiert allen ist es gewidmet.Frieder Burkhardt»'Das volle Leben vor
der Wende' nannte Joachim Krause Autor des Sax-Verlages was ihm Anfang 1973 in Dresden
widerfahren ist. »Ich war in der 'offenen Jugendarbeit' der Weinbergskirche gelandet und was
ich hier erlebte hat mich geprägt hat mich verändert hat mich viele Jahre fest gehalten.
Manchmal 15 und später auch manchmal 150 junge Leute trafen sich dort einmal in der Woche. Sie
kamen aus sehr unterschiedlichen sozialen Milieus aber sie hatten eines gemeinsam: Sie wollten
das 'ABC des Lebens' buchstabieren nachdenken über Sinn und Ziel ihres eigenen Daseins und
sie wollten dieses andere Leben auch wirklich ausprobieren.« (Joachim Krause »Am Abend mancher
Tage. Spurensuche in Mitteldeutschland« 2019)