Im Berliner Stadtkern dem Ursprungsort der heutigen Metropole erinnert nur noch wenig an
dessen 800jährige Geschichte. Bis auf ein paar Denkmale existieren kaum Zeugnisse des
historischen Gefüges. Die traditionsreichsten Plätze der Gründungsstädte Berlin und Cölln
Molkenmarkt und Köllnischer Fischmarkt sind ebenso verschwunden wie der Neue Markt. Einst
geschäftige Hauptstraßen wie die Königstraße (heute Rathausstraße) Spandauer Straße Stralauer
Straße Gertraudenstraße oder Roßstraße haben mit der früheren Bebauung auch ihre Attraktivität
verloren und sind zudem durch übermäßigen Autoverkehr belastet. Schmale Gassen und Höfe die in
einer seit dem Mittelalter fast unveränderten Struktur in der Berliner Altstadt zu finden waren
gingen im letzten Krieg oder wie im Fall der Fischerinsel durch Flächenabbruch um 1970
verloren. Die gegenwärtige Architektur und Stadtplanung ignoriert die Geschichte Berlins
indem sie die Stadt mit ortsunabhängigen Allerweltsgestaltungen überformt. Die Autoren
plädieren hingegen dafür Stadträume so zu gestalten dass sie einen Bezug zur 800jährigen
Geschichte Berlins aufweisen. Denn der historische Stadtgrundriss vermag mit seiner Abfolge von
Straßen und Plätzen in menschlicher Dimension und mit einer Bebauung die geschäftiges Leben an
den Hauptstraßen und ruhiges Wohnen in den Seitenstraßen ermöglicht den heutigen und
zukünftigen Ansprüchen an das Zentrum einer Großstadt gerecht zu werden. Das Buch stellt
deshalb ausschließlich aus der Fußgängerperspektive fotografierte historische Stadträume und
den heutigen Zustand desselben Ortes gegenüber. Die Vergleiche machen eindrucksvoll deutlich
welche Wiedergewinnungspotentiale im Berliner Stadtkern vorhanden sind - die historische Mitte
ist eine Stadt auf Augenhöhe. Das Buch lädt alle Berliner Zugezogenen und Besucher ein die
abhanden gekommene unbekannt gewordene Berliner Mitte wieder kennen und lieben zu lernen.