Seit PISA stehen Schulen unter dauerndem Reformdruck unter dem Label 'Schulentwicklung':
Kompetenzorientierung Vergleichstests zentrale Prüfungen individuelle Förderung dauernde
Rechenschaftslegung Schulprogramme Steuergruppen Qualitätsmanagement Schulinspektionen usw.
sollen Schule besser machen. Im Erleben vieler Lehrerinnen und Lehrer bewirken sie faktisch das
Gegenteil: unsinnige Arbeitsverdichtung durch Bürokratisierung Ablenkung vom Kerngeschäft
Unterricht Normierung von Didaktik und Methodik Kontrolle und Verlust der pädagogischen
Freiheit subtiler oder offener Anpassungsdruck durch Schulleitungen und Behörden etc.Die
Reformen kommen dabei in der emphatischen Sprache völliger Alternativlosigkeit daher: Time for
Change - Es ist Zeit für den Wandel! Neu ist immer besser wer nicht mitmacht ist von gestern
- und wird mit sanftem oder unsanftem Druck auf die neue Linie gebracht. Dazu werden zunehmend
sozialpsychologische Steuerungsinstrumente des sog. Change Managements eingesetzt. Statt
Sachdiskussionen zu führen wird in gruppendynamischen Settings an Einstellungen gearbeitet.
Widerspruch wird als Querulantentum beiseitegeschoben. Oder Kritiker werden durch Vorgesetzte
und Schulverwaltung direkt eingeschüchtert und gemaßregelt. So sollen Lehrer unter Druck
gesetzt werden sich von ihren begründeten pädagogischen Überzeugungen zu verabschieden: Sie
sollen wollen was sie sollen!Der Band geht diesen Entwicklungen von 'Postdemokratie' im
Bildungswesen auf den Grund: Er benennt die Phänomene bringt Fallberichte aus der Praxis
analysiert die Techniken und Strategien der manipulativen Steuerung und zeigt deren
Hintergründe und Ziele auf. Zudem wird an den demokratischem Bildungsauftrag der Schule
erinnert sowie das Recht und dien Pflicht von Lehrern im Bildungsinteresse ihrer Schüler
diesen Entwicklungen entgegenzutreten. Dabei erweist sich dies als Aufgabe aller Bürger:
Bildung und Bildungswesen gehören in die demokratische Verantwortung aller Beteiligten.