Le Corbusiers Unité d'habitation Typ Berlin - erbaut 1957 bis 1958 unweit des Olympiastadions -
ist ein herausragendes Zeugnis der Berliner Nachkriegsarchitektur. Ursprünglich plante der
Architekt die gigantische Wohneinheit in Anlehnung an das Marseiller Original. Strikte Vorgaben
der Auftraggeber führten jedoch zu entscheidenden Veränderungen des Entwurfs weshalb dem Typ
Berlin eine Außenseiterposition innerhalb Le Corbusiers Oeuvre zukam. Autor*innen aus den
Disziplinen Architektur Stadtplanung Kunstgeschichte und Kulturwissenschaft zeichnen erstmals
präzise die Entstehungsgeschichte des denkmalgeschützten Hauses nach. Zudem werden die
Entwicklung des Modells Unité d'habitation und die einzigartige Farbgestaltung der Berliner
Variante untersucht sowie vergleichend die vier typologisch verwandten Bauten in Frankreich
vorgestellt. Mit Blick auf Bedeutung und Wirkung des ungewöhnlichen Wohnblocks genannt
Corbusierhaus schließt die Publikation eine Lücke in der Literatur zur Nachkriegsmoderne und
zu Le Corbusiers Gesamtwerk.