Für Radio und Fernsehen müssen angesichts der Digitalisierung deren Verhältnis zum Publikum
sowie ihre ökonomischen Grundlagen Aufgaben und Funktionen neu definiert werden. Aufgabe der
Medienhistoriker ist es die damit verbundenen Umbrüche zu analysieren mit früheren Umbrüchen
in der Mediengeschichte zu vergleichen und diese einzuordnen. Die Jahrestagung 2012 des
Studienkreises Rundfunk und Geschichte lieferte Fallbeispiele von tiefgreifenden Veränderungen
der Massenmedien in den letzten 60 Jahren und diskutierte die Fragen: Welche prototypischen
Strukturen von Medienumbrüchen lassen sich aus historischer Perspektive erkennen? Sind Umbrüche
im Rundfunk prognostizierbar steuerbar und stets gleichen Veränderungsmustern unterworfen? Die
hier publizierten Vorträge und Referate sowie die dokumentierte Podiumsdiskussion mit
erfahrenen Praktikern und Gestaltern des Mediensystems fanden im Mai 2012 in Leipzig anlässlich
des 'Medientreffpunkts Mitteldeutschland' statt. Neben den einzelnen Fallbeispielen aus der
Geschichte der Medien stellte Christa-Maria Ridder in einer Keynote die Veränderungen von
Nutzungsmustern und Funktionen der Medien anhand der seit 1964 durchgeführten ARD
ZDF-Langzeitstudie 'Massenkommunikation' dar. Reinhold Viehoff analysierte aus der
medienhistorischen Langzeitperspektive die umwälzenden Dimensionen der digitalen Entwicklung.
Er problematisierte dabei die hiermit verbundenen gesellschaftlichen Herausforderungen die
weit in die Bereiche von Ethik Recht und Moral sowie von sozialem Zusammenhalt hineinreichen.
Der vorliegende Band bietet profunde medienhistorische Analysen und Perspektiven die für die
Bewertung aktueller Entwicklungen nicht nur theoretisch sondern auch empirisch relevant sind.