Was bleibt ist der Wandel. »Irgendwann mitten in der Zeit knallt es dann und das Jahr das
ein Jahr lang Gegenwart genannt wurde verschwindet aus dieser Gegenwart und verwandelt sich
von einer Sekunde auf die andere in Vergangenheit.« »An Abschiede erinnere ich mich« ist
einer der Absätze mit denen die kurzen Einträge in Jenny Erpenbecks Dinge die verschwinden
beginnen. Die Stichworte um die es in diesem Buch des Abschieds geht sind u.a. Palast der
Republik Sperrmüll Erinnerungen Kindergarten Socken Hof ohne Grenzen Öfen und Kohle Käse
Freundinnen Diebesgut Mitte von Nirgendwo Männer das einfache Leben Warschauer Ghetto
Höflichkeit Wörter Mütter Tropfenfänger Jahre Splitterbrötchen Friedhofsbesuche Jugend
kluge Kommentare und der Autor an und für sich. Von all diesen Dingen nimmt Jenny Erpenbeck
Abschied: manchmal mit tiefer Trauer manchmal mit einer letzten melancholischen Verbeugung
manchmal aber auch mit Humor. Vieles ist in dieses Buch eingeflossen: Erinnerungen Reflexionen
»Beobachtungen die ich während der Recherchen für Heimsuchung gemacht habe die aber für das
Buch aus den oder jenen Gründen nicht geeignet waren« so Jenny Erpenbeck in einem Interview
mit der Literaturzeitschrift Bella Triste »das reicht von berlinerischen O-Tönen von Leuten
die ich befragt habe über mich selbst als verschwindende Mutter die sich als Autorin auf
Reisen begibt bis hin zu einem Spaziergang durchs ehemalige Warschauer Ghetto das in meinem
Buch noch Gegenwart ist aber nach der Niederschlagung des Ghettoaufstands 1943 buchstäblich
vom Erdboden verschwunden ist.« Unterschiedlichstes Material taucht in diesen kurzen
Schlaglichtern auf Berlinisches Persönliches aber auch Politisches Philosophisches und
vieles aus Ost und West. Zusammengenommen ergeben die Dinge die verschwinden ein großes Ganzes
- ein Buch über ein sich veränderndes Leben über ein sich veränderndes Deutschland und eine
sich verändernde Welt.