Vor über 30 Jahren stellte sie ein wildbuntes Zirkuszelt direkt an die Mauer jetzt hat sie ihr
außergewöhnliches Leben aufgeschrieben - die abenteuerliche Geschichte der Gründerin des
legendären Berliner Tempodrom In den 80er-Jahren hatte die junge Abenteurerin Irene Moessinger
die geniale Idee mit einem unverhofften Erbe ein altes Zirkuszelt zu kaufen es in die
Sandwüste des Potsdamer Platzes zu stellen und daraus die Traumfabrik Tempodrom zu machen.
Junge Künstler wie Nina Hagen Einstürzende Neubauten Die Ärzte Westbam die 3 Tornados
Meret Becker probierten hier oft zum ersten Mal ihre Sachen aus und ließen nicht nur die
Berliner durch ein schillernd-krachendes Universum fliegen. Ein einzigartiges Kunstlaboratorium
hatte das Licht der Welt erblickt in das Wim Wenders seinen Engel gewiss nicht ohne Grund
hineinsegeln ließ. In Berlin liegt am Meer erzählt Irene Moessinger nicht nur von diesem
Lebensprojekt sie nimmt ihre Leser mit auf einen Streifzug durch eine Biografie die zeigt
dass gerade die unvorhersehbaren Wendungen oft den Zauber des Daseins ausmachen. Die Autorin
erzählt von ihrer Kindheit in der es sie mit ihrer wagemutigen Mutter mitten in den 50ern an
die Küste Andalusiens verschlug in eine Welt mit Nonnen Toreros und (Lebens)Künstlern. Sie
erzählt von dem abrupten Ende dieser Kindheit im strengen Internat Salem. Und von ihrem
späteren Ausbruch ins Westberlin der 70er-Jahre. Von ihrer Parallelexistenz als
Krankenschwester auf der Intensivstation und als Hausbesetzerin im Rauch-Haus. Und natürlich
wie sie zu dem wildbunten Zirkuszelt kam das zur Keimzelle der Berliner Kultur wurde für
Helmut Kohl allerdings viel zu nah am Kanzleramt stand. Und von der Tempodrom-Affäre die
Berlin erschütterte und sie zu neuen Ufern aufbrechen ließ. Überraschend dabei ist die
literarische Form die die Autorin für ihre Geschichte gefunden hat: Spannend poetisch und mit
unvorhersehbaren Brechungen. Ganz wie ihr Leben.