Die beiden Weltkriege haben den politischen Globus geprägt - aber das Wesen von Krieg und
Gewalt selbst hat sich seither gewandelt. Herfried Münkler zeichnet diese kulturelle wie
politische Evolution nach: So begünstigte gerade das Verschwinden von Imperien neue endlose
Kleinkriege - die teilkollabierten Gebiete im Nahen Osten etwa gründen auf dem Machtvakuum das
das untergegangene Osmanische Reich hinterließ. Die Soldaten solcher Konflikte sind heute
weniger in Armeen als in kleinen Trupps formiert deren brutalste Spielart der terroristische
Einzelkämpfer ist. Auch die geopolitischen Konfliktlinien verlaufen nur noch selten entlang
physischer Grenzen sondern vielmehr zwischen konkurrierenden Werten zwischen Demagogie und
Aufklärung Arm und Reich zwischen Datenschutz und Datenspionage in künftigen Cyberkriegen.
Nicht zuletzt aus diesen Gründen plädiert Herfried Münkler der sich einmal mehr als ein
Meister der Zeitdiagnostik erweist vehement für eine echte geopolitische Strategie des
Westens. Ein Buch das uns die neuen Formen der Gewalt und die Welt von heute besser begreifen
lässt.