EinleitungIn diesem Bild- und Textband werden 30 Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern der
Moderne vorgestellt die sich auf sehr unterschiedliche Weise mit dem Thema Gott
auseinandergesetzt haben: ästhetisch (Rodin) grotesk (Kubin) expressiv (Caspar) bibelgemäß
(Rohlfs) konzentriert (Kirchner) monströs (Pechstein) heroisch (Barlach) symbolisch
(Campendonk) parodistisch (Klee) kalligraphisch (Grieshaber) mythisch (Nolde)
autobiographisch (Beckmann) mystisch (Molzahn) monumental (Meistermann) phantastisch (Fuchs)
innovativ (Teuwen) kontrastierend (Chagall) ironisch (Magritte) evolutiv (Dalí) dämonisch
(Baselitz) assoziativ (Nevelson) doppeldeutig (Naschberger) lichtvoll (Mack) verrätselt
(McDermott) fragmentarisch (Chujkov) verfremdet (Rainer) feministisch (Kiefer) zeichenhaft
(Reiners-Maaz) verdeckt (Triegel) oder poppig (Rizzi).Nach der Trilogie zu den Hochfesten des
christlichen Kirchenjahres Weihnachten in der modernen Kunst (2015) Ostern in der modernen
Kunst (2017) und Pfingsten in der modernen Kunst (2019) soll mit dieser Publikation GOTT in der
modernen Kunst Ursprung und Ziel des christlichen Glaubens bzw. einer allgemeinen religiösen
Überzeugung in Darstellungen der modernen Kunst vorgestellt werden.Zwar stimmt es nicht ganz
was das Lexikon der christlichen Ikonographie unter den Stichwörtern Gott Gottvater
feststellt: Während das Christusbild in der Kunst des 20. Jahrhunderts fortlebt ... ist das
Bild Gottvaters erneut verschwunden. Aber: Darstellungen Gottes sind in der Kunst der letzten
ca. 100 Jahre selten. 30 Bildbeispiele habe ich ausgewählt. Davon werden 20 ausführlich
behandelt 10 in kürzeren Analysen bzw. Fragen vorgestellt. Die Bildbeispiele werden ergänzt
durch 7 zusätzliche oder erklärende Abbildungen im Text.Die Prinzipien meiner Auswahl sind: Die
Stichwörter Gott Schöpfer oder Vater kommen in den Titeln der Künstler vor (Rodin Kubin
Rohlfs Pechstein Barlach Klee Grieshaber Teuwen Chagall Baselitz Nevelson Naschberger
McDermott Chujkov Rainer Kiefer Reiners-Maaz Triegel Rizzi) oder: der den Kunstwerken
zugrunde liegende Bibeltext schafft eine direkte Verbindung zum Thema Gott wie z. B. Schöpfung
Brennender Dornbusch oder Apokalypse (Caspar Kirchner Beckmann Meistermann Fuchs Dali)
oder: die Dreifaltigkeits-Symbolik ist eindeutig (Campendonk Molzahn Mack) oder: die
Darstellung eines herkömmlichen Gottesbildes ist eindeutig (Magritte). Eine Ausnahme bildet
Noldes Der große Gärtner bei dem verschlüsselt ein religiöses Weltprinzip anklingt. Nicht
aufgenommen habe ich abstrakte Arbeiten von Marc Rothko (1903-1970) Barnett Newman (1905-1970)
oder Yves Klein (1928-1962) obwohl sich alle drei gegen eine rein formalistische
Interpretation ihrer Bilder gewehrt haben. Rothko: Die Menschen die vor meinen Bildern weinen
haben das gleiche religiöse Erlebnis das ich hatte als ich sie malte. Newman: Dem
gegenwärtigen Maler geht es um ein Eindringen in das Welt-Geheimnis. Seine Vorstellungskraft
sucht deshalb in metaphysische Geheimnisse einzudringen. Klein sah seine gold-rosa-blauen zu
Triptychen vereinten Tafeln als Bilder der Trinität. Dennoch fühlte ich mich nicht kompetent
und habe nicht gewagt diese Arbeiten über das unbestimmte Stichwort Geheimnis hinaus in
direktere und unmittelbarere Beziehung zum Thema Gott zu bringen.Andererseits ist es
erstaunlich wie viele der ausgewählten modernen Künstler auf das traditionelle Gottesbild
eines älteren Mannes eines Hochbetagten zurückgreifen das auf einer Vision im Alten Testament
(Dan 7 9) beruht (Kubin Caspar Rohlfs Pechstein Barlach Klee Teuwen Magritte Dali
Rizzi). Dazu eine kritische Bemerkung des Theologen und Kulturwissenschaftlers Andreas Mertin
(geb. 1958) mit Bezug auf das Glasfenster von Rizzi: Die Darstellung Gottes als bärtiger alter
Mann lässt sich heutzutage auch nicht mehr als ironischer Rückgriff auf frei floatierende Kl