Das Buch setzt sich mit der Erinnerungskultur und Geschichtspolitik in Polen von 1998 bis 2010
auseinander. Dieser Zeitraum der jüngsten Geschichte Polens ist besonders spannend. So setzte
im Jahr 1998 mit der Gründung des Instituts für Nationales Gedenken eine bis dato unterlassene
und bis heute andauernde Phase der institutionalisierten Auseinandersetzung mit der
kommunistischen Vergangenheit des Landes ein. Im Jahr 2010 erhielten hingegen als Folge des
Flugzeugunglücks in Smolensk diejenigen politischen Kräfte Auftrieb die das Land und sein
politisches System zum Teil radikal umzugestalten gedachten. Dies soll auch mithilfe einer
bestimmten Art von Geschichtspolitik gelingen - und diese Hoffnung hat ihre guten Gründe wie
das vorliegende Buch beweist. Die Arbeit beginnt mit der Bestimmung der wichtigsten Inhalte der
polnischen Erinnerungskultur. Da es sich dabei meist um Erinnerungsorte handelt die die Polen
mit anderen Nationen teilen wird zusätzlich untersucht welchen Einfluss besagte
Erinnerungsorte auf die Beziehungen Polens zum jeweiligen Nachbarn haben. Im zweiten Teil der
Arbeit werden die geschichtspolitischen Aktivitäten beider Kammern des polnischen Parlaments
näher besehen. Auffallend ist dabei dass alle politischen Gruppierungen des Landes sowohl im
Sejm als auch im Senat eine zunehmend proaktive Geschichtspolitik betrieben haben. Am liebsten
griffen sie dabei auf Beschlüsse und Gesetze mit historischem Inhalt oder historischem
Hintergrund zurück. In der Arbeit werden nicht nur die Entstehungsgeschichte und die Inhalte
besagter uchwaly und ustawy untersucht sondern auch die Konflikte beleuchtet die derartige
Beschlüsse und Gesetze im Parlament meist auslösten.